AUFSTELLUNGEN

Was ist eine Aufstellung?

Aufstellungsarbeit im klassischen Sinn ist eine Gruppenarbeit. Ein Thema, ein Problem oder ein Konflikt in einem sozialen Gefüge wie Familie, Paarbeziehung oder ein Team wird wie auf einer Theaterbühne mit Hilfe von mehreren Personen aufgestellt.

Die TeilnehmerInnen stehen dabei stellvertretend für diejenigen Personen aus dem Umfeld der KlientInnen, die Teil der problematischen Situation sind. Als StellvertreterInnen können sie Auskunft darüber geben, wie sich die aufgestellte Person im System fühlt, was sie denkt, was in ihr vorgeht. Durch die so hergestellte Dynamik der agierenden TeilnehmerInnen können Lösungswege für die eigene Problematik deutlich werden. Es lassen sich auch innerpsychische Strukturen wie das innere Team oder Krankheitssymptome aufstellen.

Der Therapieraum wird zu einer Art Bühne, auf der alle wichtigen Aspekte eines Themas unmittelbar sichtbar und erlebbar werden können.

In der Einzeltherapie braucht es eine spezielle Art der Aufstellungsarbeit, da die oben genannten StellvertreterInnen fehlen. Hier werden die Gruppenmitglieder dadurch ersetzt, dass jede am Konflikt beteiligte Person oder jedes Symptom oder sonstige Teilaspekte eines Themas zunächst konkret benannt und dann auf ein Blatt Papier geschrieben werden. Anschließend verteilt der Klient, die Klientin diese im Raum. Nun wird erarbeitet, wie die verschiedenen Bestandteile des Themas miteinander agieren, welche Prozesse ablaufen. Oft wird der Klient, die Klientin auch gebeten, sich in unterschiedliche Personen hinein zu versetzen, um die Dynamik des Problems aus einer anderen Perspektive zunächst zu spüren und dann zu verstehen.

Die Aufstellungsarbeit ermöglicht einen direkten Zugang zu den eigenen inneren Konflikten, zu konfliktreichen Prozessen in Systemen und zu neuen, kreativen Lösungsmöglichkeiten. Es kann ein tiefer Zugang zu den eigenen Problemen, Verhaltensmustern, Gefühlen und Beziehungen entstehen. Die Aufstellung lässt uns in einer unmittelbaren Erfahrung erkennen, wie wir mit uns selbst und anderen in Beziehung sind und wie wir mit uns selbst in Einklang kommen können. Das Vorgehen ist stets intuitiv, es braucht keinerlei Vorerfahrungen seitens der KlientInnen.

Die Wurzeln dieser therapeutischen Vorgehensweise stammen aus dem Psychodrama, der Gestalttherapie, der Familienskulptur nach Virginia Sartir und dem Familienstellen nach Bernd Hellinger.

In der Einzeltherapie können auch innere Anteile der KlientInnen aufgestellt werden. Man kann sich dies wie einen inneren Konferenztisch vorstellen, an dem alle Persönlichkeitsanteile, die zu einem gehören, ihren Platz haben. Zum Beispiel findet man in den meisten inneren Teams einen inneren Kritiker, einen Antreiber, ein verletztes inneres Kind oder auch die Selbstfürsorge. Einen besonderen Platz – den Chefsessel – übernimmt das eigene Selbst. Dies ist kein einzelner Persönlichkeitsanteil, sondern das steuernde Ich, das aus seiner eigenen Mitte heraus souveräne Führung übernehmen kann, wenn nicht andere Team-Mitglieder diese Rolle übernommen haben.

Die Anteile werden auf Blätter geschrieben und im Therapieraum ausgelegt. Zuerst erkennt der Klient, die Klientin die Fülle dessen, was zur eigenen Person gehört. Doch im inneren Team gibt es auch Konflikte, unter anderem, weil manche Anteile im Laufe des Lebens sehr mächtig, andere kaum noch berücksichtigt worden sind. Der Austausch zwischen den Anteilen, ihre Beziehungen untereinander, die das Handeln des Klienten, der Klientin unbewusst beeinflussen, werden deutlich. So können Hintergründe und Zusammenhänge innerer Konflikte und Spannungen erkannt werden. Der Klient, die Klientin kann sich, therapeutisch begleitet, intuitiv in einzelne Anteile hineinversetzendiese in ihrer Dynamik erfahren und so eigene Stärken, Schwächen und Verstrickungen erkennen und entsprechend Lösungswege finden.

Ein Beispiel aus meiner Praxis

Eine Klientin beschreibt ein inneres Chaos, weshalb sie sich selbst kaum verstehe, nicht wisse was sie tun solle: „Manchmal fühle ich mich unter Menschen nicht richtig und irgendwie falsch, ich fühle mich dann wie ein Häufchen Elend und täusche nach außen vor, dass es mir gut ginge. Ich habe Angst, bin ganz durcheinander und hadere mit mir selbst“.

In der anschließenden Aufstellungsarbeit stehen ein innerer Kritiker sowie ein verletzter kindlicher Anteil im Mittelpunkt. Mit beiden kommt die Klientin in tiefen emotionalen Kontakt und erkennt hinter dem inneren Kritiker die Erfahrung mit der eigenen Mutter, die sie früher oft abwertete, wenn sie Gefühle zeigte. Der innere Kritiker ruft wie damals die Mutter: „Stell dich doch nicht so an“. Das innere Kind zieht sich zurück und macht sich ganz klein. Die Klientin erkennt darin den Grund, weshalb sie im Kontakt mit Menschenansammlungen von kindlichen Gefühlen überflutet wird.

Die Klientin versteht nun die inneren Prozesse und hadert nicht länger mit sich selbst. In der Arbeit mit dem inneren Kind findet die Klientin Wege, sich heilsam um das verletzte innere Kind zu kümmern, ihm Geborgenheit zu geben. Außerdem kann sie eigene Wege entwickeln, sich aus ihrem souveränen Selbst heraus in Menschenansammlungen zu behaupten. In einer weiteren Aufstellung geht es um eine Begegnung zwischen Klientin und ihrer Mutter. Hier gelingt es ihr, sich erstmals angemessen abzugrenzen und gleichzeitig einen inneren, versöhnlichen Schritt auf die Mutter zuzugehen.

Jedes soziale System kann aufgestellt werden. Die Aufstellung zeigt die dynamischen Muster der Beziehungen so, als wären die Beteiligten tatsächlich anwesend – das Aufstellen von Systemen gleicht einer unmittelbaren Erfahrung mit diesem System mit dem Vorteil, die gesamte Dynamik von außen beobachten zu können. Das Vorgehen ähnelt dem bereits beschriebenen. Hier werden einzelne Personen aufgestellt, indem jede Person auf einem Blatt geschrieben wird. Dann versetzt sich der Klient, die Klientin mit Unterstützung des Therapeuten intuitiv in die verschiedenen Personen – zum Beispiel in die Person der Mutter oder des Vaters – und erfährt so deren Gefühle, Sichtweisen, Absichten. Auch die Dynamik zwischen den Personen wird auf diese Weise erfasst. Aus den gesammelten Erfahrungen und Erkenntnissen zeigen sich meist schon in der Aufstellung konkrete Entwicklungsschritte zur Harmonisierung des Systems.

Jedes Krankheitssymptom kann aufgestellt werden, woraus ein tiefes Verständnis für Ursachen und Sinn des Symptoms erwachsen kann. Darüber hinaus zeigen sich Wege und Impulse bezogen auf ein heilsames Weitergehen, um in die eigene Balance zu finden.

Das Vorgehen ist anders als bei klassischen Aufstellungen, weil ich mich als Therapeut intuitiv in das Symptom hineinversetze und den daraus auftauchenden Impulsen folge – der Klient, die Klientin beobachtet sehr genau, was mit mir passiert, was sich durch mich zeigt – es ist wie eine Inszenierung, in der sich das Symptom in meinem Handeln ausdrückt und erkennbar wird. In dieser Situation kommt es oft zu einem Austausch zwischen Symptom und Klient, Klientin, dazu gehören Fragen ebenso wie Gedanken- oder Gefühlsäußerungen des Klienten, der Klientin in Richtung Symptom.

Ein Beispiel aus meiner Praxis

Ein Klient berichtet von häufigen Kopfschmerzen für die es keine somatische Erklärung gibt. Ich versetze mich in den Kopfschmerz und nehme sofort ein unangenehmes Geräusch auf dem rechten Ohr, einen Tinnitus, wahr. Ferner erlebe ich eine niederdrückende Last auf den Schultern, die zu Anspannung und zum Kopfschmerz führt. Dann werde ich wütend, weil der Klient nie auf mich hört, nichts von mir wissen will. In der Aufstellung erklärt der Klient, dass er mich – den Kopfschmerz – nur loswerden will. Der Kopfschmerz erklärt, dass ihm alles zu viel sei, dass er sich nicht um alle kümmern könne – hier waren die Eltern gemeint. Der Klient wird traurig, erfährt er doch gerade seine Überforderung, die er bisher verdrängte und wie viel Verantwortung er für seine Eltern trägt.
In der späteren Reflexion der Aufstellung fand er Auswege aus seinen Verstrickungen mit den Eltern und zu einer angemessenen Selbstfürsorge.

Letztlich beinhaltet jede Art der Aufstellung ohnehin spirituelle Aspekte, die jedoch nicht immer explizit zutage treten. Doch wenn sich der Klient, die Klientin darauf einlassen möchte, können spirituelle Erfahrungen auch ausdrücklich im Mittelpunkt der Aufstellung stehen. Unter Spiritualität ist hier gemeint die Einbeziehung einer transzendenten Wirklichkeit. Die therapeutische Begegnung wird explizit um diese Dimension erweitert. Diese Arbeit ist, obwohl sie eine überpersönliche Dimension einbezieht, dennoch bodenständig und wurzelt im Alltag der Menschen. Gleichzeitig beziehe ich mich auf eine Kraft, die über das Persönliche hinausgeht. Das hat für mich wenig mit Glauben oder Religion zu tun, denn Glauben mag eher von Traditionen herrühren als von empfundener Spiritualität und Religion stellt für mich vor allem eine Institutionalisierung von Spiritualität dar. Für mich ist Spiritualität vor allem die Erfahrung der eigenen Seele, die Verbundenheit mit dem Großen, das hinter allen Dingen steht und spürbar wird und die Verbundenheit mit der ganzen Schöpfung. KlientInnen erleben in dieser Verbundenheit ein Aufgehobensein im Göttlichen, im Leben selbst, in der schöpferischen Macht des Universums (oder wie immer man es erlebt und benennen will). In diesem Gefühl des Angenommenseins finden viele ihre Selbstliebe.

Der Klient oder die Klientin können seine, beziehungsweise ihre persönliche Weltanschauung in diesen Prozess frei integrieren, nichts wird übergestülpt.

So begleite ich beispielsweise in eine seelische Begegnung mit den eigenen Ahnen. Viele meiner KlientInnen sind auf diese Weise mit der Seele der verstorbenen Mutter oder des Vaters in Kontakt gekommen und konnten sich verabschieden, offene Fragen klären oder erstmals Liebe spüren.

Aufgrund vieler konkreter persönlicher Erfahrungen erlebe ist diese Art der Aufstellung als eine reale Begegnung zweier Seelen. Auch der Klient, die Klientin empfindet dies in der Regel auf ähnliche Weise – diese Erfahrung ergänzt die psychotherapeutische Arbeit um eine tiefe, spirituelle Dimension, die besonders heilsam wirken kann.

Was ist eine Aufstellung?

Aufstellungsarbeit im klassischen Sinn ist eine Gruppenarbeit. Ein Thema, ein Problem oder ein Konflikt in einem sozialen Gefüge wie Familie, Paarbeziehung oder ein Team wird wie auf einer Theaterbühne mit Hilfe von mehreren Personen aufgestellt.

Die TeilnehmerInnen stehen dabei stellvertretend für diejenigen Personen aus dem Umfeld der KlientInnen, die Teil der problematischen Situation sind. Als StellvertreterInnen können sie Auskunft darüber geben, wie sich die aufgestellte Person im System fühlt, was sie denkt, was in ihr vorgeht. Durch die so hergestellte Dynamik der agierenden TeilnehmerInnen können Lösungswege für die eigene Problematik deutlich werden. Es lassen sich auch innerpsychische Strukturen wie das innere Team oder Krankheitssymptome aufstellen.

Der Therapieraum wird zu einer Art Bühne, auf der alle wichtigen Aspekte eines Themas unmittelbar sichtbar und erlebbar werden können.

In der Einzeltherapie braucht es eine spezielle Art der Aufstellungsarbeit, da die oben genannten StellvertreterInnen fehlen. Hier werden die Gruppenmitglieder dadurch ersetzt, dass jede am Konflikt beteiligte Person oder jedes Symptom oder sonstige Teilaspekte eines Themas zunächst konkret benannt und dann auf ein Blatt Papier geschrieben werden. Anschließend verteilt der Klient, die Klientin diese im Raum. Nun wird erarbeitet, wie die verschiedenen Bestandteile des Themas miteinander agieren, welche Prozesse ablaufen. Oft wird der Klient, die Klientin auch gebeten, sich in unterschiedliche Personen hinein zu versetzen, um die Dynamik des Problems aus einer anderen Perspektive zunächst zu spüren und dann zu verstehen.

Die Aufstellungsarbeit ermöglicht einen direkten Zugang zu den eigenen inneren Konflikten, zu konfliktreichen Prozessen in Systemen und zu neuen, kreativen Lösungsmöglichkeiten. Es kann ein tiefer Zugang zu den eigenen Problemen, Verhaltensmustern, Gefühlen und Beziehungen entstehen. Die Aufstellung lässt uns in einer unmittelbaren Erfahrung erkennen, wie wir mit uns selbst und anderen in Beziehung sind und wie wir mit uns selbst in Einklang kommen können. Das Vorgehen ist stets intuitiv, es braucht keinerlei Vorerfahrungen seitens der KlientInnen.

Die Wurzeln dieser therapeutischen Vorgehensweise stammen aus dem Psychodrama, der Gestalttherapie, der Familienskulptur nach Virginia Sartir und dem Familienstellen nach Bernd Hellinger.

In der Einzeltherapie können auch innere Anteile der KlientInnen aufgestellt werden. Man kann sich dies wie einen inneren Konferenztisch vorstellen, an dem alle Persönlichkeitsanteile, die zu einem gehören, ihren Platz haben. Zum Beispiel findet man in den meisten inneren Teams einen inneren Kritiker, einen Antreiber, ein verletztes inneres Kind oder auch die Selbstfürsorge. Einen besonderen Platz – den Chefsessel – übernimmt das eigene Selbst. Dies ist kein einzelner Persönlichkeitsanteil, sondern das steuernde Ich, das aus seiner eigenen Mitte heraus souveräne Führung übernehmen kann, wenn nicht andere Team-Mitglieder diese Rolle übernommen haben.

Die Anteile werden auf Blätter geschrieben und im Therapieraum ausgelegt. Zuerst erkennt der Klient, die Klientin die Fülle dessen, was zur eigenen Person gehört. Doch im inneren Team gibt es auch Konflikte, unter anderem, weil manche Anteile im Laufe des Lebens sehr mächtig, andere kaum noch berücksichtigt worden sind. Der Austausch zwischen den Anteilen, ihre Beziehungen untereinander, die das Handeln des Klienten, der Klientin unbewusst beeinflussen, werden deutlich. So können Hintergründe und Zusammenhänge innerer Konflikte und Spannungen erkannt werden. Der Klient, die Klientin kann sich, therapeutisch begleitet, intuitiv in einzelne Anteile hineinversetzendiese in ihrer Dynamik erfahren und so eigene Stärken, Schwächen und Verstrickungen erkennen und entsprechend Lösungswege finden.

Ein Beispiel aus meiner Praxis

Eine Klientin beschreibt ein inneres Chaos, weshalb sie sich selbst kaum verstehe, nicht wisse was sie tun solle: „Manchmal fühle ich mich unter Menschen nicht richtig und irgendwie falsch, ich fühle mich dann wie ein Häufchen Elend und täusche nach außen vor, dass es mir gut ginge. Ich habe Angst, bin ganz durcheinander und hadere mit mir selbst“.

In der anschließenden Aufstellungsarbeit stehen ein innerer Kritiker sowie ein verletzter kindlicher Anteil im Mittelpunkt. Mit beiden kommt die Klientin in tiefen emotionalen Kontakt und erkennt hinter dem inneren Kritiker die Erfahrung mit der eigenen Mutter, die sie früher oft abwertete, wenn sie Gefühle zeigte. Der innere Kritiker ruft wie damals die Mutter: „Stell dich doch nicht so an“. Das innere Kind zieht sich zurück und macht sich ganz klein. Die Klientin erkennt darin den Grund, weshalb sie im Kontakt mit Menschenansammlungen von kindlichen Gefühlen überflutet wird.

Die Klientin versteht nun die inneren Prozesse und hadert nicht länger mit sich selbst. In der Arbeit mit dem inneren Kind findet die Klientin Wege, sich heilsam um das verletzte innere Kind zu kümmern, ihm Geborgenheit zu geben. Außerdem kann sie eigene Wege entwickeln, sich aus ihrem souveränen Selbst heraus in Menschenansammlungen zu behaupten. In einer weiteren Aufstellung geht es um eine Begegnung zwischen Klientin und ihrer Mutter. Hier gelingt es ihr, sich erstmals angemessen abzugrenzen und gleichzeitig einen inneren, versöhnlichen Schritt auf die Mutter zuzugehen.

Jedes soziale System kann aufgestellt werden. Die Aufstellung zeigt die dynamischen Muster der Beziehungen so, als wären die Beteiligten tatsächlich anwesend – das Aufstellen von Systemen gleicht einer unmittelbaren Erfahrung mit diesem System mit dem Vorteil, die gesamte Dynamik von außen beobachten zu können. Das Vorgehen ähnelt dem bereits beschriebenen. Hier werden einzelne Personen aufgestellt, indem jede Person auf einem Blatt geschrieben wird. Dann versetzt sich der Klient, die Klientin mit Unterstützung des Therapeuten intuitiv in die verschiedenen Personen – zum Beispiel in die Person der Mutter oder des Vaters – und erfährt so deren Gefühle, Sichtweisen, Absichten. Auch die Dynamik zwischen den Personen wird auf diese Weise erfasst. Aus den gesammelten Erfahrungen und Erkenntnissen zeigen sich meist schon in der Aufstellung konkrete Entwicklungsschritte zur Harmonisierung des Systems.

Jedes Krankheitssymptom kann aufgestellt werden, woraus ein tiefes Verständnis für Ursachen und Sinn des Symptoms erwachsen kann. Darüber hinaus zeigen sich Wege und Impulse bezogen auf ein heilsames Weitergehen, um in die eigene Balance zu finden.

Das Vorgehen ist anders als bei klassischen Aufstellungen, weil ich mich als Therapeut intuitiv in das Symptom hineinversetze und den daraus auftauchenden Impulsen folge – der Klient, die Klientin beobachtet sehr genau, was mit mir passiert, was sich durch mich zeigt – es ist wie eine Inszenierung, in der sich das Symptom in meinem Handeln ausdrückt und erkennbar wird. In dieser Situation kommt es oft zu einem Austausch zwischen Symptom und Klient, Klientin, dazu gehören Fragen ebenso wie Gedanken- oder Gefühlsäußerungen des Klienten, der Klientin in Richtung Symptom.

Ein Beispiel aus meiner Praxis

Ein Klient berichtet von häufigen Kopfschmerzen für die es keine somatische Erklärung gibt. Ich versetze mich in den Kopfschmerz und nehme sofort ein unangenehmes Geräusch auf dem rechten Ohr, einen Tinnitus, wahr. Ferner erlebe ich eine niederdrückende Last auf den Schultern, die zu Anspannung und zum Kopfschmerz führt. Dann werde ich wütend, weil der Klient nie auf mich hört, nichts von mir wissen will. In der Aufstellung erklärt der Klient, dass er mich – den Kopfschmerz – nur loswerden will. Der Kopfschmerz erklärt, dass ihm alles zu viel sei, dass er sich nicht um alle kümmern könne – hier waren die Eltern gemeint. Der Klient wird traurig, erfährt er doch gerade seine Überforderung, die er bisher verdrängte und wie viel Verantwortung er für seine Eltern trägt.
In der späteren Reflexion der Aufstellung fand er Auswege aus seinen Verstrickungen mit den Eltern und zu einer angemessenen Selbstfürsorge.

Letztlich beinhaltet jede Art der Aufstellung ohnehin spirituelle Aspekte, die jedoch nicht immer explizit zutage treten. Doch wenn sich der Klient, die Klientin darauf einlassen möchte, können spirituelle Erfahrungen auch ausdrücklich im Mittelpunkt der Aufstellung stehen. Unter Spiritualität ist hier gemeint die Einbeziehung einer transzendenten Wirklichkeit. Die therapeutische Begegnung wird explizit um diese Dimension erweitert. Diese Arbeit ist, obwohl sie eine überpersönliche Dimension einbezieht, dennoch bodenständig und wurzelt im Alltag der Menschen. Gleichzeitig beziehe ich mich auf eine Kraft, die über das Persönliche hinausgeht. Das hat für mich wenig mit Glauben oder Religion zu tun, denn Glauben mag eher von Traditionen herrühren als von empfundener Spiritualität und Religion stellt für mich vor allem eine Institutionalisierung von Spiritualität dar. Für mich ist Spiritualität vor allem die Erfahrung der eigenen Seele, die Verbundenheit mit dem Großen, das hinter allen Dingen steht und spürbar wird und die Verbundenheit mit der ganzen Schöpfung. KlientInnen erleben in dieser Verbundenheit ein Aufgehobensein im Göttlichen, im Leben selbst, in der schöpferischen Macht des Universums (oder wie immer man es erlebt und benennen will). In diesem Gefühl des Angenommenseins finden viele ihre Selbstliebe.

Der Klient oder die Klientin können seine, beziehungsweise ihre persönliche Weltanschauung in diesen Prozess frei integrieren, nichts wird übergestülpt.

So begleite ich beispielsweise in eine seelische Begegnung mit den eigenen Ahnen. Viele meiner KlientInnen sind auf diese Weise mit der Seele der verstorbenen Mutter oder des Vaters in Kontakt gekommen und konnten sich verabschieden, offene Fragen klären oder erstmals Liebe spüren.

Aufgrund vieler konkreter persönlicher Erfahrungen erlebe ist diese Art der Aufstellung als eine reale Begegnung zweier Seelen. Auch der Klient, die Klientin empfindet dies in der Regel auf ähnliche Weise – diese Erfahrung ergänzt die psychotherapeutische Arbeit um eine tiefe, spirituelle Dimension, die besonders heilsam wirken kann.