TRAUMATHERAPIE

Traumatherapie – ein integrativer Ansatz

Seelischen Verletzungen, die durch traumatische Erfahrungen verursacht wurden, brauchen tiefgehende heilsame Erfahrungen und eine therapeutische Begegnung, in der sich die Menschen aufgeboben, sicher und zu jeder Zeit wertgeschätzt fühlen. Daher braucht es die Integration verschiedener therapeutischer Ansätze, um der Einzigartigkeit eines jeden Klienten, einer jeden Klientin gerecht zu werden.

Methodenvielfalt

Falls solche Kompetenzen noch nicht entwickelt wurden, steht zu Beginn einer Verarbeitung traumatischer Erfahrungen zunächst das Einüben stabilisierender Techniken im Mittelpunkt. Bei intensiven, belastenden Gefühlen helfen sie, sich dahingehend zu regulieren, dass der Halt gebende „Boden unter den Füßen“ bleibt. Es geht darum, nicht von den eigenen Gefühlen überflutet zu werden.

Imaginative Techniken aus der ressourcenorientierten Traumatherapie wie die Tresorübung helfen, traumatische Erinnerungen an einem sicheren Ort aufzubewahren. So gewinnen KlientInnen Selbstkontrolle und können selbstbestimmt entscheiden, wann sie sich ihren Erinnerungen stellen. Der innere sichere Ort

ist eine kraftvolle Vorstellungsübung, die Ruhe und inneren Frieden in belastenden Situationen geben kann.

Körperübungen wie Atemübungen, Grounding-Übungen oder Klopfakupressur helfen, sich im Hier und Jetzt zu stabilisieren.

Sinnesbezogene Übungen wie die Verwendung eines Gummibandes, Igelballs oder des Chili-Bärchens setzen einen intensiven Reiz, der den Betroffenen ebenfalls ins Hier und Jetzt zurückbringen kann.

Gedankenbezogene Übungen wie die 1-2-3-Übung, der Einsatz ermutigender Selbstaussagen oder der Gedanken-Stop unterbrechen destruktive Gedankenmuster und mobilisieren eigene Ressourcen.

Ein solches Skillstraining ermöglicht den bewussten Umgang mit Gefühlen, übt innere Achtsamkeit und unterstützt emotionale Stabilität. Im sogenannten Notfallkoffer werden alle erfolgreichen Übungen zusammengetragen, die in einer emotional sehr belastenden Situation ein stabiles Gleichgewicht ermöglichen. Auf diesen Notfallkoffer kann dann im Alltag zurückgegriffen werden.

Oft ist es schwer zu verstehen, was sich in der eigenen Seele abspielt, manchmal erleben wir ein einziges inneres Chaos, verstehen das eigene Gefühlsleben und schließlich die eigenen Verhaltensweisen nicht mehr. Dann kann es hilfreich sein, sich mit dem „inneren Team“ bewusst vertraut zu machen.

In diesem therapeutischen Ansatz besteht das innere Team aus allen sozialen Rollen, Gefühlen und Persönlichkeitsanteilen, die uns ausmachen, sowie zusätzlich aus dem steuernden Selbst, dem „Ich“, das alles zusammenhält. Jeder Mensch kennt beispielsweise den „inneren Kritiker“, den „innere Antreiberin“, das schlechte Gewissen oder die „wohlwollende innere Stimme“ in uns. Gerade bei Menschen, die ein Trauma erlebt haben, ist das „innere Team“ in Ungleichgewicht geraten: Manche Anteile haben zum Beispiel zu viel Macht bekommen – so mag der „innere Antreiber“ dafür sorgen, dass wir nur noch funktionieren und nicht mehr entspannen können. Andere Anteile mögen kaum noch wahrgenommen werden und ihre Bedürfnisse werden nicht mehr berücksichtigt: So kann beispielsweise die eigene kindliche Begeisterung oder Kreativität verloren gegangen sein, wenn das heile „innere Kind“ verloren ging.

Meine Arbeit zielt darauf ab, für innere Sicherheit zu sorgen, ein Gleichgewicht und

eine konstruktive Zusammenarbeit im inneren Team zu ermöglichen. Das steuernde „Ich“ wird so gestärkt, dass es eine angemessene Führung des inneren Teams realisieren kann. Dann arbeiten unsere verschiedenen Ich-Anteile wirklich konstruktiv zusammen. In der Arbeit mit dem inneren Team können wichtige Ressourcen entdeckt und gestärkt werden. So finden KlientInnen beispielsweise ihre „innere Weisheit“, die „innere Heilerin“, bzw. den „inneren Heiler“ oder die „innewohnende Lebenskraft“.

Nach der Ego-State-Therapie können nach einem als traumatisch erlebten Vorfall Ich-Anteile des inneren Teams abgespalten werden. Dies mag zunächst eine konstruktive Abwehr der belastenden Gefühle darstellen, kann dann aber im späteren Lebenslauf die Selbstbestimmung eklatant einschränken und zu unterschiedlichen Symptomen führen. Diese abgespaltenen Anteile werden in der Therapie erkannt und können wieder integriert werden.

Eine Klientin brachte es auf den Punkt, nachdem sie einen wichtigen Anteil wieder zu sich genommen hatte: „Ich fühle mich endlich wieder als ganze Person“.

Ein Beispiel aus meiner Praxis:

Eine Klientin berichtet von ihren Gewalterfahrungen in der Kindheit. Seitdem habe sie ihre eigenen Bedürfnisse selten wahrgenommen. Heute noch falle es ihr schwer, sich für sich selbst einzusetzen. In der Arbeit mit dem inneren Team lernt sie ein inneres „braves Mädchen“ kennen, das sich ganz den Erwartungen der Eltern unterworfen hat. Die Klientin erkennt in Begegnung mit diesem Ich-Anteil, dass sie gar nicht anders konnte als sich anzupassen, um weiteres Leid abzuwenden. Ein weiterer Ich-Anteil, den sie ihre Selbstfürsorge nennt, wird weitgehend abgespalten, kommt also im inneren Team nicht mehr zu Wort. In der weiteren Arbeit findet die Klientin einen liebevollen Umgang mit dem „braven inneren Mädchen“ und stärkt den inneren Anteil der Selbstfürsorge.
 In der Arbeit mit dem inneren Team können auch Anteile, die destruktiv wirken bewusst werden. Der „innere Kritiker“ ist so ein Anteil. Verständlicherweise wollen KlientInnen diesen Anteil möglichst ganz loswerden. Es geht in der Therapie aber darum, diesen zunächst schädlich wirkenden Anteil in der Tiefe zu erkennen, zu verstehen, wozu er ursprünglich einmal notwendig, vielleicht sogar überlebensnotwendig war. Die Arbeit des inneren Kritikers gehört gewürdigt und in der Tiefe angenommen, wodurch der Anteil an Destruktivität verliert.

Manchmal findet sich im inneren Team auch ein „Saboteur“, der versucht, jede positive Entwicklung zunichte zu machen. Hierbei kann es sich um ein sogenanntes Introjekt handeln, dass von einer anderen Person quasi in die eigene Innenwelt gepflanzt wurde (das sogenannte Täter-Introjekt). So ein Anteil trägt Informationen, die die eigene Autonomieentwicklung massiv einschränken. Zum Beispiel: „Ich bin nichts wert und deshalb bin ich nicht berechtigt, überhaupt zu sein“. Solche Introjekte müssen erkannt, entmachtet und schließlich aus dem eigenen inneren Team ausgeschlossen werden.

Traumatisierungen gehen oft auf frühe seelische Verletzungen in der Kindheit zurück. Wenn Menschen als Kind keine liebevollen Beziehungen erlebten, sie lange von den Eltern getrennt waren oder Verluste, Gewalt oder Missbrauch erlebten, dann braucht die kindliche Seele Heilung.

Unterstützt durch Vorstellungsübungen oder Aufstellungen begegnet der Klient, die Klientin dem verletzten inneren Kind und lernt dessen Bedürfnisse kennen. Menschen erfahren vom inneren Kind, was sie brauchen um zu heilen, nämlich Sicherheit und Liebe. Geschieht Heilung, wird das innere Kind nicht länger durch aktuelle Geschehnisse verletzt. Ängste, Suchtverhalten oder depressive Symptome, die bisher durch das innere Kind ausgelöst wurden, gehen zurück und können sich gänzlich auflösen.

>> Mehr lesen zu Innerer-Kind-Arbeit <<

Raum für die erlebten Verletzungen

Im Rahmen einer vertrauensvollen Beziehung und in einer Atmosphäre, die durch Sicherheit und Schutz geprägt ist, biete ich einigen meiner KlientInnen an, konkret von ihren traumatischen Erfahrungen zu berichten.

Für viele Menschen ist es wichtig, dass sie dem oft Unfassbaren Worte geben, die damit verbundenen Gefühlen zulassen können und die Erfahrung endlich mit jemandem teilen, der dafür wirklich offen ist. Endlich ist Raum für den eigenen Schmerz da, ohne dass man davon überschwemmt wird. So wird es zunächst möglich, tief anzuerkennen, dass das Erlebte wirklich schlimm war, es wird dadurch vielleicht erstmalig vollständig anerkannt und gewürdigt. Meine Begleitung zielt darauf ab, die KlientInnen während dieses Prozesses im Hier und Jetzt zu halten, damit nicht wieder eine Verstrickung mit dem vergangenen Drama inszeniert wird.

Solche Sitzungen enden stets in einer entspannten und liebevollen Begegnung des Klienten mit sich selbst. Die achtsame Begleitung ermöglicht dies, ohne dass es zu erneuten seelischen Verletzungen kommt.

Ein Beispiel aus meiner Praxis:

Ein Klient, der in Heimen aufwuchs und dort viel Gewalt erlebt hatte, kam einmal mit der dringenden Bitte zu mir, endlich jemandem von seinem seelischen Schmerz berichten zu wollen. Er wollte, dass ich ihm zuhörte, was er erlebt hatte.

Ich gestaltete zunächst einen sicheren Raum, dazu nutzte ich eine Matratze mit weichen Decken und Kissen, auf der wir beide Platz nahmen. Wir sprachen darüber, welche guten Kräfte uns in diesem Moment begleiteten und wir spürten nach, damit wir ihre Präsenz tatsächlich wahrnehmen konnten. Mein Klient nahm sich Gott in seinen Rücken, er war schon in der Kindheit sein wichtigster Begleiter gewesen.

Wir zündeten eine Kerze an und räucherten einen Augenblick mit wohl riechenden Kräutern, um eine besondere, wertschätzende Atmosphäre für diesen Moment zu schaffen. Während des ganzen Prozesses fragte ich stets nach dem Befinden meines Klienten und seinen Wünschen. Schließlich saßen wir voreinander und er begann mir von seinen belastenden Erfahrungen zu erzählen. Der Klient und ich hatten eine vertrauensvolle Beziehung gestalten können und so konnte ich ihm Halt geben, indem ich mich neben ihn setzte und meine Hand auf seinen Rücken legte, nachdem er dies erlaubte hatte. Eine feine Balance von Nähe und Distanz ist in solchen Augenblicken im therapeutischen Prozess besonders wichtig.

Später erzählte er mir von seiner Erleichterung, das Erfahrene endlich jemanden erzählen zu haben und wie erleichtert er war, dass jemand seinen Schmerz teilte. Beim Sprechen nahm er sich Raum für den tiefen Schmerz, gab sich seinen Gefühlen hin, ließ das Drama los und konnte so tief anerkennen, dass diese Erfahrungen wirklich schlimm waren. Durch mich als mitfühlenden Zuhörenden konnte das Erlittene in der Welt außerhalb von ihm selbst anerkannt und gewürdigt werden.

Im Anschluss an diese Öffnung unterstützte ich ihn, wieder ganz im Hier und Jetzt anzukommen. Zum Schluss blieben wir eine ganze Weile in einer entspannten, nachsinnenden Haltung.

Tage später berichtete der Klient, dass die wichtigste Erfahrung die war zu erkennen, dass sein Innerstes nicht aus Schmerz, sondern aus Liebe bestehe.

Traumatherapie – ein integrativer Ansatz

Seelischen Verletzungen, die durch traumatische Erfahrungen verursacht wurden, brauchen tiefgehende heilsame Erfahrungen und eine therapeutische Begegnung, in der sich die Menschen aufgeboben, sicher und zu jeder Zeit wertgeschätzt fühlen. Daher braucht es die Integration verschiedener therapeutischer Ansätze, um der Einzigartigkeit eines jeden Klienten, einer jeden Klientin gerecht zu werden.

Methodenvielfalt

Falls solche Kompetenzen noch nicht entwickelt wurden, steht zu Beginn einer Verarbeitung traumatischer Erfahrungen zunächst das Einüben stabilisierender Techniken im Mittelpunkt. Bei intensiven, belastenden Gefühlen helfen sie, sich dahingehend zu regulieren, dass der Halt gebende „Boden unter den Füßen“ bleibt. Es geht darum, nicht von den eigenen Gefühlen überflutet zu werden.

Imaginative Techniken aus der ressourcenorientierten Traumatherapie wie die Tresorübung helfen, traumatische Erinnerungen an einem sicheren Ort aufzubewahren. So gewinnen KlientInnen Selbstkontrolle und können selbstbestimmt entscheiden, wann sie sich ihren Erinnerungen stellen. Der innere sichere Ort

ist eine kraftvolle Vorstellungsübung, die Ruhe und inneren Frieden in belastenden Situationen geben kann.

Körperübungen wie Atemübungen, Grounding-Übungen oder Klopfakupressur helfen, sich im Hier und Jetzt zu stabilisieren.

Sinnesbezogene Übungen wie die Verwendung eines Gummibandes, Igelballs oder des Chili-Bärchens setzen einen intensiven Reiz, der den Betroffenen ebenfalls ins Hier und Jetzt zurückbringen kann.

Gedankenbezogene Übungen wie die 1-2-3-Übung, der Einsatz ermutigender Selbstaussagen oder der Gedanken-Stop unterbrechen destruktive Gedankenmuster und mobilisieren eigene Ressourcen.

Ein solches Skillstraining ermöglicht den bewussten Umgang mit Gefühlen, übt innere Achtsamkeit und unterstützt emotionale Stabilität. Im sogenannten Notfallkoffer werden alle erfolgreichen Übungen zusammengetragen, die in einer emotional sehr belastenden Situation ein stabiles Gleichgewicht ermöglichen. Auf diesen Notfallkoffer kann dann im Alltag zurückgegriffen werden.

Oft ist es schwer zu verstehen, was sich in der eigenen Seele abspielt, manchmal erleben wir ein einziges inneres Chaos, verstehen das eigene Gefühlsleben und schließlich die eigenen Verhaltensweisen nicht mehr. Dann kann es hilfreich sein, sich mit dem „inneren Team“ bewusst vertraut zu machen.

In diesem therapeutischen Ansatz besteht das innere Team aus allen sozialen Rollen, Gefühlen und Persönlichkeitsanteilen, die uns ausmachen, sowie zusätzlich aus dem steuernden Selbst, dem „Ich“, das alles zusammenhält. Jeder Mensch kennt beispielsweise den „inneren Kritiker“, den „innere Antreiberin“, das schlechte Gewissen oder die „wohlwollende innere Stimme“ in uns. Gerade bei Menschen, die ein Trauma erlebt haben, ist das „innere Team“ in Ungleichgewicht geraten: Manche Anteile haben zum Beispiel zu viel Macht bekommen – so mag der „innere Antreiber“ dafür sorgen, dass wir nur noch funktionieren und nicht mehr entspannen können. Andere Anteile mögen kaum noch wahrgenommen werden und ihre Bedürfnisse werden nicht mehr berücksichtigt: So kann beispielsweise die eigene kindliche Begeisterung oder Kreativität verloren gegangen sein, wenn das heile „innere Kind“ verloren ging.

Meine Arbeit zielt darauf ab, für innere Sicherheit zu sorgen, ein Gleichgewicht und

eine konstruktive Zusammenarbeit im inneren Team zu ermöglichen. Das steuernde „Ich“ wird so gestärkt, dass es eine angemessene Führung des inneren Teams realisieren kann. Dann arbeiten unsere verschiedenen Ich-Anteile wirklich konstruktiv zusammen. In der Arbeit mit dem inneren Team können wichtige Ressourcen entdeckt und gestärkt werden. So finden KlientInnen beispielsweise ihre „innere Weisheit“, die „innere Heilerin“, bzw. den „inneren Heiler“ oder die „innewohnende Lebenskraft“.

Nach der Ego-State-Therapie können nach einem als traumatisch erlebten Vorfall Ich-Anteile des inneren Teams abgespalten werden. Dies mag zunächst eine konstruktive Abwehr der belastenden Gefühle darstellen, kann dann aber im späteren Lebenslauf die Selbstbestimmung eklatant einschränken und zu unterschiedlichen Symptomen führen. Diese abgespaltenen Anteile werden in der Therapie erkannt und können wieder integriert werden.

Eine Klientin brachte es auf den Punkt, nachdem sie einen wichtigen Anteil wieder zu sich genommen hatte: „Ich fühle mich endlich wieder als ganze Person“.

Ein Beispiel aus meiner Praxis:

Eine Klientin berichtet von ihren Gewalterfahrungen in der Kindheit. Seitdem habe sie ihre eigenen Bedürfnisse selten wahrgenommen. Heute noch falle es ihr schwer, sich für sich selbst einzusetzen. In der Arbeit mit dem inneren Team lernt sie ein inneres „braves Mädchen“ kennen, das sich ganz den Erwartungen der Eltern unterworfen hat. Die Klientin erkennt in Begegnung mit diesem Ich-Anteil, dass sie gar nicht anders konnte als sich anzupassen, um weiteres Leid abzuwenden. Ein weiterer Ich-Anteil, den sie ihre Selbstfürsorge nennt, wird weitgehend abgespalten, kommt also im inneren Team nicht mehr zu Wort. In der weiteren Arbeit findet die Klientin einen liebevollen Umgang mit dem „braven inneren Mädchen“ und stärkt den inneren Anteil der Selbstfürsorge.
 In der Arbeit mit dem inneren Team können auch Anteile, die destruktiv wirken bewusst werden. Der „innere Kritiker“ ist so ein Anteil. Verständlicherweise wollen KlientInnen diesen Anteil möglichst ganz loswerden. Es geht in der Therapie aber darum, diesen zunächst schädlich wirkenden Anteil in der Tiefe zu erkennen, zu verstehen, wozu er ursprünglich einmal notwendig, vielleicht sogar überlebensnotwendig war. Die Arbeit des inneren Kritikers gehört gewürdigt und in der Tiefe angenommen, wodurch der Anteil an Destruktivität verliert.

Manchmal findet sich im inneren Team auch ein „Saboteur“, der versucht, jede positive Entwicklung zunichte zu machen. Hierbei kann es sich um ein sogenanntes Introjekt handeln, dass von einer anderen Person quasi in die eigene Innenwelt gepflanzt wurde (das sogenannte Täter-Introjekt). So ein Anteil trägt Informationen, die die eigene Autonomieentwicklung massiv einschränken. Zum Beispiel: „Ich bin nichts wert und deshalb bin ich nicht berechtigt, überhaupt zu sein“. Solche Introjekte müssen erkannt, entmachtet und schließlich aus dem eigenen inneren Team ausgeschlossen werden.

Traumatisierungen gehen oft auf frühe seelische Verletzungen in der Kindheit zurück. Wenn Menschen als Kind keine liebevollen Beziehungen erlebten, sie lange von den Eltern getrennt waren oder Verluste, Gewalt oder Missbrauch erlebten, dann braucht die kindliche Seele Heilung.

Unterstützt durch Vorstellungsübungen oder Aufstellungen begegnet der Klient, die Klientin dem verletzten inneren Kind und lernt dessen Bedürfnisse kennen. Menschen erfahren vom inneren Kind, was sie brauchen um zu heilen, nämlich Sicherheit und Liebe. Geschieht Heilung, wird das innere Kind nicht länger durch aktuelle Geschehnisse verletzt. Ängste, Suchtverhalten oder depressive Symptome, die bisher durch das innere Kind ausgelöst wurden, gehen zurück und können sich gänzlich auflösen.

>> Mehr lesen zu Innerer-Kind-Arbeit <<

Raum für die erlebten Verletzungen

Im Rahmen einer vertrauensvollen Beziehung und in einer Atmosphäre, die durch Sicherheit und Schutz geprägt ist, biete ich einigen meiner KlientInnen an, konkret von ihren traumatischen Erfahrungen zu berichten.

Für viele Menschen ist es wichtig, dass sie dem oft Unfassbaren Worte geben, die damit verbundenen Gefühlen zulassen können und die Erfahrung endlich mit jemandem teilen, der dafür wirklich offen ist. Endlich ist Raum für den eigenen Schmerz da, ohne dass man davon überschwemmt wird. So wird es zunächst möglich, tief anzuerkennen, dass das Erlebte wirklich schlimm war, es wird dadurch vielleicht erstmalig vollständig anerkannt und gewürdigt. Meine Begleitung zielt darauf ab, die KlientInnen während dieses Prozesses im Hier und Jetzt zu halten, damit nicht wieder eine Verstrickung mit dem vergangenen Drama inszeniert wird.

Solche Sitzungen enden stets in einer entspannten und liebevollen Begegnung des Klienten mit sich selbst. Die achtsame Begleitung ermöglicht dies, ohne dass es zu erneuten seelischen Verletzungen kommt.

Ein Beispiel aus meiner Praxis:

Ein Klient, der in Heimen aufwuchs und dort viel Gewalt erlebt hatte, kam einmal mit der dringenden Bitte zu mir, endlich jemandem von seinem seelischen Schmerz berichten zu wollen. Er wollte, dass ich ihm zuhörte, was er erlebt hatte.

Ich gestaltete zunächst einen sicheren Raum, dazu nutzte ich eine Matratze mit weichen Decken und Kissen, auf der wir beide Platz nahmen. Wir sprachen darüber, welche guten Kräfte uns in diesem Moment begleiteten und wir spürten nach, damit wir ihre Präsenz tatsächlich wahrnehmen konnten. Mein Klient nahm sich Gott in seinen Rücken, er war schon in der Kindheit sein wichtigster Begleiter gewesen.

Wir zündeten eine Kerze an und räucherten einen Augenblick mit wohl riechenden Kräutern, um eine besondere, wertschätzende Atmosphäre für diesen Moment zu schaffen. Während des ganzen Prozesses fragte ich stets nach dem Befinden meines Klienten und seinen Wünschen. Schließlich saßen wir voreinander und er begann mir von seinen belastenden Erfahrungen zu erzählen. Der Klient und ich hatten eine vertrauensvolle Beziehung gestalten können und so konnte ich ihm Halt geben, indem ich mich neben ihn setzte und meine Hand auf seinen Rücken legte, nachdem er dies erlaubte hatte. Eine feine Balance von Nähe und Distanz ist in solchen Augenblicken im therapeutischen Prozess besonders wichtig.

Später erzählte er mir von seiner Erleichterung, das Erfahrene endlich jemanden erzählen zu haben und wie erleichtert er war, dass jemand seinen Schmerz teilte. Beim Sprechen nahm er sich Raum für den tiefen Schmerz, gab sich seinen Gefühlen hin, ließ das Drama los und konnte so tief anerkennen, dass diese Erfahrungen wirklich schlimm waren. Durch mich als mitfühlenden Zuhörenden konnte das Erlittene in der Welt außerhalb von ihm selbst anerkannt und gewürdigt werden.

Im Anschluss an diese Öffnung unterstützte ich ihn, wieder ganz im Hier und Jetzt anzukommen. Zum Schluss blieben wir eine ganze Weile in einer entspannten, nachsinnenden Haltung.

Tage später berichtete der Klient, dass die wichtigste Erfahrung die war zu erkennen, dass sein Innerstes nicht aus Schmerz, sondern aus Liebe bestehe.